Artikel in den Salzburger Nachrichten von Peter Gnaiger am 03. Juli 2023.
Willkommen im „Josef’s“ in der Riedenburg. Dieses Lokal hat nicht nur einen Apostroph zu viel zu bieten, sondern vor allem Herzenswärme und Delikatessen, die zum Niederknien einladen. Geführt wird es von Isabella Ostroznik und bekocht von einer Legende der Salzburger Küchengeschichte: Josef Illinger. Er hat einst nicht nur das Hotel Schloss Fuschl mit seiner Kochkunst auf der internationalen Karte der Gourmets platziert, sondern auch das Sheraton. Zuletzt führte er ausdauernd das Hotel Astoria. Jetzt, im Alter von 70 Jahren, juckt es ihn noch einmal gewaltig. Er kocht im „Josef’s“ täglich zwei Mittagsgerichte. Und zwar nur das, was ihm gefällt. Das ist erstens in der Regel jeweils ein österreichischer Küchenklassiker wie Faschierte Laibchen mit Rahmsoße und Kartoffelstampf oder Alt-Wiener Suppentopf. Das zweite Gericht ist zumeist italienischer Herkunft. Etwa Lasagne oder Tortellini mit Prosciutto crudo. Außerdem gibt es eine formidable Auswahl an Delikatessen zum Mitnehmen sowie eine Vinothek mit Weinen, die Illinger mit sicherer Hand und viel Geschmack ausgewählt hat. Das Schönste aber ist: Die Sitzplätze sind begrenzt. Man muss zusammenrücken und lernt dabei in lockerer Atmosphäre immer neue Menschen kennen. Was zu der Entwicklung von sich ständig erweiternden Stammtischen führt.
Genauso geht es in der Nonntaler Hauptstraße zu. Im Bistro Sapori del Sud des charmanten Gastgebers Salvatore Furfaro werden auch hier mittags maximal 20 Personen bewirtet. Man sitzt zwischen Weinregalen und delektiert sich an Vitello tonnato, Spaghetti Pomodoro oder an der besten Parmigiana der Stadt. Das Grundprinzip ist das gleiche wie im „Josef’s“: Man rückt zusammen und erfreut sich an der Herzlichkeit der Gastgeber. Zurück in die Altstadt. Das jüngste Kleinstlokal der Stadt finden Sie in der Schwarzstraße. Es heißt Delivino. Dieses Lokal wurde vor 20 Jahren geschlossen. Damals hieß es noch Kleines Café. Dass es hier jetzt wieder zwei Mittagsgerichte, eine Vinothek und Delikatessen gibt, ist der Geschäftsleitung von Raiffeisen zu verdanken, die dieses Lokal auch gerne für Geschäftstermine nutzt. Betrieben wird es von Roland Neulinger und Peter Schmutz, deren Delivino-Zentrale sich in der Bayerhamerstraße neben der Salzburg AG befindet. In der Filiale hat man nun einen verträumten Blick auf das Mozarteum und in Kürze wird auch ein kleiner Gastgarten mit Blick Richtung Salzach gebastelt. Die Mittagsgerichte liefert der Fischerwirt Harald Huber und die Delikatessen und Weine sind handverlesen. Diese drei Lokale sollten sich Gastronomen, die sich in Schwierigkeiten befinden, als Blaupause ansehen. Wer nur das kocht, wozu er Lust hat, und die Karte klein hält, ist glücklich–und macht die Gäste glücklich.