Der Salzburger Genussfleischer geht, aber sein Leberkäs bleibt

Im September übernimmt Isabella Ostroznik die Salzburger Genussfleischerei von Anton Rass (r.) in der Riedenburg. Ihr Lebensgefährte ist Spitzenkoch und Ex-Hotelier Josef Illinger. Er mischt im Hintergrund mit.

Anton „Toni“ Rass übergibt sein Geschäft im Salzburger Stadtteil Riedenburg an eine Nachfolgerin. Die Neue hat einen prominenten Berater an ihrer Seite. Nach 11 Jahren und 11 Monaten schließt der Salzburger Metzgermeister Anton Rass Ende August seine Genussfleischerei in der Riedenburg und geht in Pension. „Dann muss ich wohl an meinem letzten Arbeitstag um 11 Uhr zusperren“, sagt er mit einem Schmunzeln. Er gehe mit Wehmut, freue sich jedoch darauf, mehr Zeit für seine Familie und die fünf Enkerl zu haben.

Freude bereitet dem 61-Jährigen auch, dass er eine Nachfolgerin gefunden hat, die das Geschäft in seinem Sinne weiterführen wird. Am 12. September wird Quereinsteigerin Isabella Ostroznik aufsperren. „Ich erfülle mir damit einen lange gehegten Traum“, sagt die gelernte Buchhalterin und begeisterte Hobbyköchin. Das Geschäft entspreche genau dem, was sie sich immer gewünscht habe. Der Zeitpunkt passt genau.

Tonis Leberkäse bleibt im Sortiment

Bis zum Frühjahr hatte die 51-Jährige an der Seite ihres Lebensgefährten Josef Illinger sieben Jahre lang das Hotel Astoria in Maxglan geführt. Der Spitzenkoch hatte das Hotel vor 22 Jahren übernommen, seit April ist er in Pension. „Ich werde beratend im Hintergrund tätig sein und Isabella beim Einkauf unterstützen“, sagt der 69-Jährige. Viele kennen Illinger aus seiner Zeit als langjähriger Küchenchef im Schlosshotel Fuschl. Bevor er das Hotel Astoria übernahm, war er 17 Jahre lang Küchenchef im Hotel Sheraton. Auf Wunsch seiner Partnerin ist Illinger Namenspate für das Geschäft. Es wird „Josefs österreichische und italienische Feinkost“ heißen.

„Ich werde einen Teil von Tonis Angebot übernehmen“, sagt Ostroznik und verkündet zur Freude seiner Stammgäste, dass der von Rass entwickelte Reinberger-Leberkäse aus Rind- und Kalbfleisch weiterhin erhältlich sein wird. Wie alle Fleisch- und Wurstwaren wird diese Spezialität in der Metzgerei von Stefan Rass in Lofer produziert. Auch der „Hupfi“, ein Leberkäse im Glas, der im Rohr aufgeht, bleibt im Sortiment. „Ich lasse mich von Toni jetzt auch einschulen, damit ich den Kartoffelsalat so gut hinbekomme wie er“, sagt Ostroznik. Zusätzlich wird sie täglich frische Antipasti zubereiten, die als Platte auch mit nach Hause genommen werden können.

Italienische wie heimische Produkte werden angeboten

Aus Italien kommen hausgemachte Tortellini und Ravioli sowie Käse, Oliven und Weine, die das bisherige Angebot ergänzen. Ostroznik will auch Produkte von heimischen Bauern anbieten und täglich ein Mittagsgericht sowie ein Pastagericht servieren. Der Schnitzeltag am Mittwoch bleibt. Auf Anregung von Illinger kommen immer wieder auch hausgemachter Apfel-, Topfen- und Milchrahmstrudel in die Vitrine. Bei der Suche nach Lieferanten ergab sich für Illinger in Verona eine besondere Kooperation. „Ich habe auf der Piazza delle Erbe einen Wirt kennengelernt, der traumhaft gut kocht.“ Die beiden vereinbarten folgenden Deal: Illinger bekommt alle Rezepte, wenn er dem Padrone beibringt, wie Salzburger Nockerl zubereitet werden. „Er will sie seinen Gästen künftig ein Mal pro Woche servieren.“

Wir bedanken und bei den Salzburger Nachrichten für den Artikel, der am 30. Juli 2022 erschienen ist.
Bild SN / Robert Ratzer